Die Dekonstruktion des Nationalen als Problem
Prof. Lothar Maier
Der emeritierte Professor für Verbraucherschutz, Lothar Maier, ging der Frage nach der Bedeutung des Patriotismus für die ökologische Frage nach. Dabei ging Maier auf ein Zitat von Herbert Gruhl ein, das da lautet: „Der begrenzte Zeithorizont der Wirtschaft ist identisch mit ihrer Gewissenlosigkeit“. Das Zitat lasse sich auch dahingehend verstehen, dass außer dem begrenzten Zeithorizont mit seiner ausschließlichen Verpflichtung auf den schnellen Gewinn, „kaum noch Rücksicht auf die Interessen der Standorte genommen wird, an denen solche Unternehmen tätig sind“. Der am Entstehungsort seines Unternehmens verankerte mittelständische Unternehmer werde meist auch eine „Mitverantwortung für das Wohlergehen seiner Stadt empfinden, das sich in sozialem oder kulturellem Engagement niederschlägt, aber ebenso auch in der Rücksichtnahme auf die ökologischen Wirkungen des Produzierens an seinem Ort, in seiner Region.“ Genau das könne man vom „angestellten Manager eines multinationalen Konzerns nicht erwarten, für den die Interessen des Konzerns und die seiner sozialen Klasse an die Stelle des Patriotismus (und erst recht des Lokalpatriotismus) getreten“ seien.
Die Dekonstruktion des Nationalen sei ökologisch problematisch, sich an ihr zu beteiligen aber eine gute Voraussetzung, um bei den Grünen Karriere zu machen. – Ein Paradoxon, das man Gruhl nicht wird anlasten können, der hier vielmehr wegweisend blieb, mochten ihm viele auch nicht folgen.