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Ökologie & Bevölkerung

Das Thema Bevölkerungsökologie bei Herbert Gruhl

Ökologisches Gleichgewicht und Bevölkerungsdichte. So lautet ein Positionspapier von Herbert Gruhl aus den 1980er Jahren. Mittlerweile hat sich zu diesem Thema eigens eine wissenschaftliche Disziplin herausgebildet, welche Pherology lautet, was übersetz so viel wie Wechselwirkungswissenschaft bedeutet. Dabei geht es um die wechselseitigen Einflüsse von Bevölkerungsdichte, zivilisatorischen Ansprüchen und technischen Standards auf die ökologischen Systeme. Je geringer die Bevölkerungsdichte und die zivilisatorischen Ansprüche bei gleichzeitig hohem technischen Standard sind, desto geringer ist die anthropogene Umweltbelastung. Oder umgekehrt: Je geringer der technische Standard, bei gleichzeitig hoher Bevölkerungsdichte und hohen zivilisatorischen Ansprüchen, desto größer ist die anthropogene Umweltvernutzung. Vor diesem Hintergrund ist zu sehen, daß sich Herbert Gruhl für eine geringe Bevölkerungsdichte im dicht besiedelten, zivilisatorisch aber sehr anspruchsvollen Deutschland eingesetzt hat. Konsequenterweise sah Gruhl auch die Notwendigkeit für eine bescheidenere Lebensweise (“Weniger ist mehr”). Daß auch der technische Umweltschutz notwendig ist, konnte Gruhl unterstreichen; für ihn war aber immer wichtig zu betonen, daß ohne die Berücksichtigung der beiden anderen genannten Einflußgrößen Umweltschutz nicht hinreichend gelingen kann. Das gilt auch heute noch, weshalb die Herbert-Gruhl-Gesellschaft ihre Aufgabe darin sieht, auf diese Zusammenhänge hinzuweisen und sie weiter zu vertiefen. Das Jahrbuch “Naturkonservativ heute” nimmt sich diesen Themas mit der Ausgabe für das Jahr 2001 schwerpunktmäßig an.

Das Thema Bevölkerungsökologie heute

Die Bedeutung des Faktors Bevölkerungsdichte für den Erhalt von Natur und Umwelt hat zu Anfang des neuen Jahrtausends die Umweltsoziologie erreicht. So heißt es im Standardwerk von Prof. Josef Huber (Allgemeine UmweltSoziologie, 2001, S. 166 f) zu nebenstehender Gleichung, daß dieses Modell “… bereits zutreffend von den Stoffumsätzen her gedacht” sei.

Bereits Anfang Januar 2001 äußerte sich der Präsident der Max-Planck-Gesellschaftt Hubert Markl, in einem viel beachteten FR-Interview (09.01.2001) mit einem folgerichtigen Plädoyer für eine Abnahme der Weltbevölkerung in den nächsten Jahrhunderten auf ein bis zwei Milliarden Menschen. Das sei, so Markl, das zentrale Anliegen, nicht die vermeintlich technische Lösung von Problemen durch Technik bzw. Gentechnik, worauf sich alles zu konzentrieren scheint. Zu bemerken bleibt, was in der DPA-Meldung außen vor blieb: daß die anvisierte Abnahme für die zivilisatorisch anspruchsvollen Länder wie Deutschland auch gelten muß. Leider wird bei uns aber in Politik und Gesellschaft die geringe Geburtenrate beklagt und daher Einwanderung gefordert. Da Deutschland ohnehin recht dicht besiedelt ist und mehr Menschen hierzulande die weltweiten zivilisatorischen Ansprüche wachsen lassen, ist eine Abnahme der Bevölkerung unbedingt wünschenswert. Die Einwanderungsrate sollte hierzulande wenigstens die der Auswanderung nicht übersteigen. Rentenprobleme über Geburten und Einwanderung lösen zu wollen ist hingegen irrig, da dies Bevölkerungswachstum voraussetzt, doch Deutschland nicht mitwächst. Zahlen, wonach wir 400.000 Einwanderer jährlich bräuchten, sind gedanken- und verantwortungslos. Die geringe Geburtenrate in Deutschland ist begrüßenswert, wobei Abtreibung kein probates Mittel hierzu sein kann. Ausländerfeindliche Ansichten haben bei diesem Thema zudem nichts zu suchen, geht es schließlich nicht darum, welche Ethnie Energie verbraucht und die Menschheit wachsen läßt, sondern daß zivilisatorische Ansprüche hoch bleiben und die Bevölkerung nicht schrumpft, ist das Problem. Daß sich hierzulande Gruhls Diktum “Weniger ist mehr” nicht hinreichend wird durchsetzen können, macht die Problemlage allerdings schwieriger; um so wichtiger ist eine Abnahme der Bevölkerung. (Feb. 2001)
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Weitere Infos zum Thema gibt es auf den Seiten der ECOPOP in der Schweiz (www.ecopop.ch)

Aktuell:

WBGU-Gutachten ohne Beachtung der Bevölkerungszunahme

Fakten anerkennen – internationales Statement

Familienplanung, auch der Umwelt wegen

Über die ökologische Relevanz der Bevölkerungsentwicklung wird oft falsch berichtet

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Daten zur Weltbevölkerung: Stiftung Weltbevölkerung

Die Bevölkerungs-Entwicklung in Deutschland:

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Die anthropogene Umweltbelastung

U = B x Z x T

Diese Gleichung besagt: Die anthropogene Umweltbelasteung (U) ist abhängig von der Bevölkerungsdichte (B), den zivilisatorischen Ansprüchen pro Kopf (Z) und der angewandten Technik (T).

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“Die Biosphäre könnte eine auf dem Niveau von Amerika oder Europa konsumierende Weltbe- völkerung … nicht aushalten. Die Abfall- problematik allein wäre so groß, daß die Biosysteme auf Dauer nicht stabilisierbar wären.” (Hubert Markl)